Das neunte Bild – Aspis Viper

Begann alles mit der Viper?

Das ist wohl der richtige Titel für dieses Bild. Obwohl kaum augenscheinlich oder vermutbar, hat meine Wildtier-Fotografie mit Schlangen begonnen. Und nein, es ist nicht mein erstes Bild einer Viper. Angefangen hat alles mit meinem Vater, der Biologe ist. Ganz fern von meinem Metier, als Grafiker, Marketing- und Tourismusfachmann. Er ist also Biologe und spezialisiert auf Herpetologie und Ornithologie, was zu Deutsch der «Lehre der Amphibien und Reptilien bzw. der Vögel» entspricht. Ornithologen kann man sich gut vorstellen. Personen mit grossen Ferngläsern und Fernrohren, einem Jäger sehr ähnlich in der äusseren Erscheinung und etliche teilen auch die Passionen. Doch was macht der Herpetologe? Jene, welche im «Feld», also in der Natur ihrem Hobby nachgehen, suchen in freier Wildbahn nach Schlangen, Eidechsen, Molchen, Salamandern und Ähnlichem. Und so ist es auch bei meinem Vater.

Da ich bereits als Kind eine gewisse Gefahr in dieser Freizeitbeschäftigung sah, handhabte ich es wie beim Tauchen, wo man immer zu zweit unter Wasser geht und liess meinen Vater nicht alleine auf die Pirsch gehen. Ich begleitete ihn an Heckenränder, an Flussdämme, Staumauern, in Steinbrüche und Geröllhalden und manchmal verfluchte ich es. Manchmal erkannte ich aber auch den Reiz, die Spannung und das Adrenalin, das beim Anblick ins Blut einschiesst und es gefiel mir ganz gut. Aber beim reinen Suchen wollte ich es nicht belassen, das entsprach mir nicht. Daher übernahm ich schon früh den Teil des Fotografen und lichtete die gefundenen Exemplare ab. Zudem konnte ich so zwischendurch auch die Landschaft fotografieren oder Blumen am Wegrand. Es machte das Ganze spannender und abwechslungsreicher. In den Jugendjahren kaufte ich mir dann meine erste eigene Fotoausrüstung. Und damit begann es – dieses hier.

Ist die Gefahr der Reiz?

Kurz, ja, ist sie. Klar, freut man sich ab allem, was man sucht und dann auch findet. Das ist ja ein altbekanntes Spiel. Aber beim Finden allein will man es meist kaum belassen. Findet der Jäger das passende Stück zur passenden Zeit, erlegt er es. Findet der Fotograf das richtige Sujet, hält er es fest. Oder findet der Briefmarkensammler das ersehnte Täubchen, kommt es ins Album (oder in den Safe). Das Spezielle am Finden der Giftschlange ist die Gefahr. Man kniet mit der Kamera nahe davor. Je näher, desto besser – also für das Bild – und man schaut sich Auge ins Auge. Jede Bewegung des Tieres lässt einen unmittelbar zurückzucken. So auch beim hier fotografierten Aspis Viper Weibchen. Das verwendete Objektiv? 100 mm Makro, das Bild unbeschnitten. Schon ein eindrückliches Erlebnis.

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