Aspisvipern im Schwarzwald

Ad fontes – zurück zu den Quellen. Meine Leidenschaft zur Wildtierfotografie hat mit Schlangen begonnen. Wie es dazu kam, möchte ich hier aber nicht wiederholen. Ich habe darüber bereits in einem früheren Post geschrieben: Aspis Viper. Dennoch. Alle Jahre trifft man sich wieder, im kleinen Kreise, zum Vipernsymposium. Ziel ist die gemeinsame Bestandesaufnahme im einzigen Vorkommensgebiet der Aspisviper (Vipera aspis) in Deutschland.

Fotografieren von Giftschlangen

Das Fotografieren von freilebenden Giftschlangen hat einen besondern Reiz. Die Vorkommen der Aspisvipern sind meist an schlecht zugänglichen Stellen. Schon die Begehung der Standorte ist oftmals mühsam und birgt Risiken. Man darf sie nicht unterschätzen, die Vipern. Die Tiere werden zwar nur bis zu 90 Zentimetern lang, ihr Biss ist aber durchaus gefährlich. Aggressiv sind sie kaum. Und prinzipiell ist jene Schlange, die man nicht sieht, wesentlich gefährlicher, als jene, die man im Auge hat.

Die, die man nicht sieht, sind die Gefährlichsten

Sie sind teilweile meisterhaft in Tarnung und im Verstecken. Man braucht einen geschulten Blick, um sie zu erkennen. Man muss das Suchbild vor dem geistigen Auge haben – so sagen wir. Schlangen sind wechselwarm und so brauchen auch die Aspis Vipern das Sonnenlicht, um sich zu wärmen. So kriechen sie oft schon beim ersten Sonnenschein des Tages zu besonnten Stellen und legen sich hin. Ist ihnen warm genug, ziehen sie sich in geschützte Verstecke zurück. An heissen Tagen sieht man sie daher oft nur kurz – wenn überhaupt. Sie liegen dann auch gerne halb verdeckt unter Steinen, in Ritzen oder unter schützender Vegetation.

Und dann sind die am gefährlichsten. Wenn man sie nicht sieht. Kommt ein Stein, auf dem man steht, ins Wanken oder rutscht man an ein einer steilen Stelle aus, greift auf den Boden, dann ist es blitzschnell passiert. Mir blieb das bis anhin erspart. Zum Glück. Und ich werde von Jahr zu Jahr vorsichtiger. Das letzte Bild, das ich beschrieben habe, entstand mit einem 100 mm Makro. Dazu muss man schon ziemlich nahe ran. Die Fotos hier, habe ich mit einem 300 mm Tele gemacht. Aus ca. 1 Meter Entfernung. Das ist eine sichere Distanz. Aber auch hier ist etwas Vorsicht geboten, denn wo eine Schlange liegt, die man sieht, kann auch eine zweite, verborgene nahe sein.

Die Schönheit der Vipern

Doch genug von Gefahren. Diese gehören erwähnt, sind aber, wenn man vorsichtig ist, überschaubar. Dennoch ist diese Form der Fotografie für Laien nicht zu empfehlen – zumindest nicht ohne fachkundige Führung. Und stören soll man sie möglichst auch nicht. Schon gar nicht in ihren letzten Vorkommensgebieten in freier Wildbahn.

Viele fürchten Schlangen generell oder finden sie irgendwie ekelig. Aber betrachtet man sie aus der Nähe oder die Fotos, so sind sie doch unbeschreiblich schön. Die Aspisvipern haben eine feinere Querbänderung, als die Kreuzottern. Die Zeichnungen sind individuell und von Tier zu Tier unterschiedlich. Der Kontrast ist bei männlichen Aspis Vipern meist stärker als bei den Weibchen. Durch die Musterungen lassen sich die Tiere individuell bestimmen.

Am schönsten finde ich die Augen. Die schlitzförmige Pupille steht immer senkrecht. Die Iris ist oft gelblich, rötlich oder bräunlich. Häufig sind Spiegelungen darin zu erkennen. Teilweise hat man das Gefühl, es würde ein kleines Feuer darin brennen.

Auge in Auge

Ich weiss, dass mich die Schlange sieht, wenn ich auf den Auslöser drücke. Doch sie fliehen oft erst, wenn man ihnen zu nahe kommt, denn sie sind sich ihrer guten Tarnung sicher.

Für mich ist es eine spannende Abwechslung zur Jagd und zu meiner üblichen Fotografie. Das Suchen und die Pirsch sind spannend und körperlich anspruchsvoll. Die Bilder bestaune ich auch selber immer wieder gerne und sie haben ihren eigenen Reiz.

Schlusswort: Ich fange keinen Schlangen ein. Die Fotos sind nicht gestellt. Ich versuche den Stress für die Tiere auf ein Minimum zu reduzieren. Standorte und Fundorte bleiben zum Schutz der Tiere geheim und werden nicht bekannt gegeben.

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